Islamische Theologie


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Historie des IIT

Erstmalig wurden ab 2004 im universitären Rahmen Lehrerinnen und Lehrer an der Universität Osnabrück fortgebildet, um muslimischen Kindern an staatlichen Schulen eine religiös-ethische Erziehung in deutscher Sprache anzubieten, die mit der Glaubensgemeinschaft abgestimmt war. Das Modellprojekt an der Universität Osnabrück wurde von Prof. Dr. Peter Graf vom Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften unter Mitarbeit von Dr. Mizrap Polat und Jörg Ballnus von 2004 bis 2006 geleitet. Gleichzeitig entstanden aus diesem Projekt erste grundlegende Vorarbeiten für die an der Universität Osnabrück begründete Islamische Religionspädagogik. Das Projekt „Islamischer Religionsunterricht in deutscher Sprache – Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern“ des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums zusammen mit der Bund-Länder-Kommission war der erste Schritt auf dem Weg zum im Wintersemester 2007/08 begonnenen Erweiterungsfach Islamische Religionspädagogik.

Im Jahr 2008 wurde an der Universität Osnabrück das Zentrum für Interkulturelle Islamstudien (ZIIS) gegründet, das mit der offiziellen Einrichtung des Instituts für Islamische Theologie (IIT) im Oktober 2012 aufgelöst wurde bzw. dessen Aktivitäten und Personal auf Letzteres übergegangen sind. Prof. Dr. Uçar, der den Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik bereits seit dem Jahr 2007 vertritt, übernahm mit der Gründung des ZIIS 2008 auch seine Leitung. Das ZIIS war ein im Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften angesiedeltes Institut, welches die Durchführung von Studium und Lehre, Forschung und Wissenstransfer sowie die Nachwuchsförderung und interdisziplinäre Vernetzung der Islamischen Theologie bzw. Studien und Religionspädagogik begleitete und sicherstellte. Am ZIIS arbeiteten die Fachgebiete Islamische Studien/Theologie, Islamische Religionspädagogik (IRP), Evangelische und Katholische Theologie, Interkulturelle Pädagogik, die kulturgeschichtlich ausgerichtete Frühneuzeitforschung sowie die im Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Universität Osnabrück verankerte Migrationsforschung zusammen. Durch seine Vernetzung war das ZIIS auch außerhalb der Universität in zahlreiche bildungspolitische Aufgaben eingebunden: Das in Zusammenarbeit mit Akteuren der IRP neu entwickelte Kerncurriculum für den Islamischen Religionsunterricht (IRU) an der Grundschule, die aktive Teilhabe an der Lehrerfortbildung des Kultusministeriums für den niedersächsischen Schulversuch IRU sowie die konzeptuelle Mitgestaltung von Weiterbildungsprogrammen für Lehrkräfte zeugen hiervon. Die in Forschung und Lehre bestehende enge Kooperation der genannten Fachgebiete garantierte die Einhaltung hoher wissenschaftlicher Standards und bot sowohl in quantitativer als auch qualitativer Hinsicht zudem die besten Voraussetzungen für den zukünftigen Ausbau innovativer Forschungsaktivitäten; hiervon werden im besonderen Maße die neuen Studiengänge der Islamischen Theologie und Islamischen Religion profitieren.

Die interdisziplinäre Ausrichtung und Vernetzung des ZIIS werden in dem im Oktober 2012 eröffneten IIT weiter bestehen bleiben und noch erweitert. Diese Kontinuität spiegelt sich folgerichtig auch in den thematisch und fachlich vielfältig dimensionierten Forschungsthemen der häufig bereits am ZIIS tätig gewesenen Professoren sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IIT. Letztere haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe und berücksichtigen in ihren Forschungsarbeiten verschiedene methodisch-konzeptuelle Ansätze und Perspektiven. Neben den Kernfächern der Islamischen Theologie und der Islamischen Religionspädagogik, der Islamwissenschaften, Orientalistik und Arabistik werden diverse Bezugswissenschaften, u.a. Religionswissenschaften, Migrationsforschung, Interkulturelle Pädagogik und Postcolonial Studies, in Forschung und Lehre eingebunden.

Die Gründung des ZIIS im Jahre 2008 legte den entscheidenden Grundstein für die universitäre Institutionalisierung einer Islamischen Theologie in Osnabrück, die eine binnenislamische Authentizität ihrer Inhalte gewährleistet, sich zugleich den abrahamitischen Religionen zuwendet, eine Rückbindung der Theologien an ihre (religions)pädagogische Vermittlung schafft und die Migrationsforschung und interreligiöse Inhalte der Religionspädagogik berücksichtigt. Auf Basis der gegebenen bestmöglichen Voraussetzungen bewarb sich das ZIIS im September 2010 beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), um die Förderung durch Bundesmittel zur Gründung eines Instituts für Islamische Theologie und konnte sich aufgrund der vorgeleisteten effektiven Arbeiten neben anderen Bewerbern aus dem gesamten Bundesgebiet behaupten: Im Oktober 2010 erhielt das ZIIS den Zuschlag für die Etablierung eines Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück.

Damit wird nun auch an der Universität Osnabrück ab dem Wintersemester 2012/13 ein von der bekenntnisneutralen Islamwissenschaft abzugrenzendes  bekenntnisorientiertes Studium der Islamischen Theologie möglich sein. Grundlage hierfür sind zahlreiche Kooperationen mit Bildungseinrichtungen in islamischen Kernländern, aber auch die intensive Zusammenarbeit mit muslimischen Vertretungen hierzulande. In Fragen theologischer Inhalte und der Berufung der Professuren im Sinne des Art. 7 Abs. 3 GG wird das IIT von einem theologischen Beirat begleitet. Dieser konstituiert sich auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung der Landesverbände Schura Niedersachen und DITIB Niedersachsen/Bremen und setzt sich aus insgesamt neun Mitgliedern zusammen: Die beiden genannten Landesverbände entsenden jeweils drei Mitglieder in den Beirat, die übrigen drei sind islamische Theologinnen und Theologen aus dem In- oder Ausland, die im Konsens mit den beiden Landesverbänden von der Universität Osnabrück und in Absprachemit dem IIT benannt werden.

Das Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück ist mit insgesamt sieben Professuren ausgestattet und in seiner Ausgestaltung die bislang größte Einrichtung dieser Art in Deutschland.